Dienstag, 29. September 2015

"Trügerische Stille" von Andreas Steinhöfel

Mal so vorweg

Manchmal habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, wenn ich ein Buch sehr schnell durchlese. Weil es ja so viel Arbeit war und es so lange dauert, bis eine Geschichte von der Idee zum gedruckten Buch wird. Und dann liest man es in ein paar Stunden runter ... das ist irgendwie, als ob man ein liebevoll gekochtes Fünf-Gänge-Menü in zehn Minuten und im Stehen runterschlingt.

Aber: Man kann vielleicht nicht genussvoll schlingen, aber definitiv schnell lesen und trotzdem intensiv mitgehen und -fühlen. Die Geschichten, die Andreas Steinhöfel erzählt, sind sozusagen von Natur aus intensiv - man muss also nur mitschwimmen und sich darauf einlassen. Go with the flow.

Worum geht es? 

Da ist die Familie von Logo Färber, 14, die man im ersten Teil gut kennenlernt: seine seltsam distanzierten Eltern, seine Schwester Pola, 15, seine Zwillingsgeschwister Margarethe und Husch, 4, sowie Oma, die Mutter von Mama. Sie fahren alle zusammen in den Urlaub in ein Ferienhaus am Waldensee. Alles irgendwie so weit nett und gut und irgendwie auch lustig. Und doch merkt man, dass nicht alles so Heile-Welt-ig ist bei den Färbers; irgendwas stimmt nicht und macht beim Lesen unruhig.  

Noch vor der Ankunft im Ferienhaus kommen dann auch noch Logos Gefühle in unerwartete Wallung. Er sieht sie zum ersten Mal: das blonde Mädchen, das mit seinen Eltern im Auto unterwegs ist und das ihn total fasziniert, obwohl die beiden nur einen kurzen Blick gewechselt haben.

Während Logo versucht, sie wiederzufinden und mit ihr zu reden, vergehen ein paar Ferientage, in denen wir als Leser weitere Szenen der Familie beobachten können. Zum Beispiel süße (mit den eigenwilligen Zwillingen) und ernsthafte (mit Oma).

Da ich selbst dummerweise vor dem Lesen bei einem dödeligen Rezensenten einen nicht als solchen kenntlich gemachten Spoiler gelesen hatte, will ich über die Zuspitzung der Dinge gar nicht viel schreiben.
Nur so viel: Logo schafft es, das Mädchen - ihr Name ist Carla - zu finden und mit ihr zu sprechen. Dass mit ihr etwas gar nicht in Ordnung ist, merkt er sofort. Doch um herauszufinden, was es ist, braucht er eine Weile. Und so gemächlich die Geschichte mit den beiden Jugendlichen in Gang kam, so schnell und auch überraschend geht es dann weiter.
Und weil das so ist, bleibt einem auch gar nichts anderes übrig, als schnell zu lesen: Man möchte wirklich zügig erfahren, was das Geheimnis von Carla ist, so präsent und drängend ist die Anspannung des Ich-Erzählers Logo.

Um es hier dann doch noch etwas zuzuspitzen: Bis Logo die Puzzleteilchen zusammensetzt und versteht, was passiert ist, schwebt Carla in großer Gefahr. Und in ihrem Leid zerrt sie dann auch Logo fast mit ins Verderben. Okay, das klingt jetzt etwas pathetisch, aber es ist eben sehr dramatisch. Und Logo ist mir persönlich beim Lesen wirklich ans Herz gewachsen. Er ist so liebevoll und reflektiert - auf keinen Fall wollte ich, dass ihm etwas Schlimmes passiert!

Lese(t)räumchen meint: 

Montag, 28. September 2015

Zur Nacht

Nach einer Nacht mit wenig Schlaf wegen SuperBlutMondFinsternisAufbleiberei und damit einhergehender Müdlichkeit habe ich nun aber diese wundervolle Karte vom Atlantikverlag wiedergefunden, die ich gerne noch mit der Welt teilen möchte.





















Aber, Schreck, oh Schreck - die Welt ist weg!









Nein, hier lässt sich nichts teilen. Egal. Gute Nacht.
Die armen F5-Tasten all over the world ... voll im Stress jetzt.

Da passt es ja irgendwie, dass ich nachher mit einem Buch von Andreas Steinhöfel ins Bett gehen werde, das ich am Wochenende bestellt habe. Es gibt doch auch von ihm einige Bücher, "die mir noch zu lesen bleiben" (was mich tatsächlich glücklich macht). Und jenes heißt "Trügerische Stille" ... so könnte man es auch nennen, wenn Facebook ausfällt ... cute coincidence.

Update: Die Besprechung ist inzwischen hier veröffentlicht.

Der Mond ist heute übrigens immer noch ziemlich voll und leuchtet wunderschön (jetzt wieder in Reinweiß). Aber heute gucken ihn garantiert nicht so viele Leute an wie gestern bzw. letzte Nacht. Dann gucke ich halt für zwei. Oder drei. Oder mehr. Damit der Mond nicht denkt, er müsse irgendwie besonders sein, um beachtet zu werden. Was ja sehr viele Menschen auch über sich denken.



Sonntag, 27. September 2015

"Die fünf Freunde" von Enid Blyton

Zum Glück wiedergefunden: Diese drei Bände waren meine größten Schätze. Alle anderen "Fünf Freunde"-Bände hatte ich aus der Bücherei ausgeliehen, aber die hier waren meine. Sonderausgaben vom Bertelsmann-Buchclub. Alle fein säuberlich mit Namen versehen und trotz sehr häufigen Lesens immer noch in ganz vorzeigbarem Zustand.

"... auf dem Leuchtturm" war eine meiner Lieblingsfolgen. Das Meer hat mich wohl schon immer fasziniert. Und wie die fünf sowohl in den Höhlen unter dem Leuchtturm forschen, als auch starkem Sturm draußen auf der Galerie überstehen müssen, war schon ganz schön spannend und gefährlich. 

Enid Blyton war die Heldin meiner Kindheit - ich habe so ziemlich alles verschlungen, was es von ihr zu lesen gab. Wie gut, dass eine Stadtteil-Bücherei gleich die Straße runter war, wo ich damals wohnte. :) Und dann gab es ja noch die Fernsehserie und die Hörspiele! Aber das ist ein anderes Thema, über das ich demnächst ganz sicher auch noch schreiben werde.

Sind "Fünf Freunde"-Fans unter euch? 
Welches waren eure Lieblingsbände?


Samstag, 26. September 2015

"Deine Briefe lege ich unter die Matratze. Ein Briefwechsel 1971-2002"

von Astrid Lindgren und Sara Schwardt 


Darum geht es:

Berühmte Autoren bekommen viel Leserpost. Das ist nicht erst heute so aber heute kann man vieles relativ schnell per Mail beantworten. Zu Astrid Lindgrens Zeiten war das noch nicht der Fall. Sie musste zu Papier und Stift greifen, um ihren Lesern zu antworten. Das tut sie nach eigenem Bekunden auch sehr gewissenhaft, aber im Normalfall bleibt es bei einem einmaligen Austausch.

Ganz anders ist es, als ihr im Jahr 1971 die damals zwölfjährige Sara der 53-jährigen Astrid Lindgren einen leidenschaftlichen Brief schreibt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Brieffreundschaft, die Jahrzehnte andauert. Sie schreiben sich nicht oft, aber immer sehr innig, tauschen sich über das Leben, die Liebe, die Leiden der Jugendzeit und schließlich im wahrsten Sinne über Gott und die Welt aus. Am Ende sind es rund 80 Briefe, die im Astrid-Lindgren-Archiv der Königlichen Bibliothek in Stockholm lagen und mit Zustimmung von Sara in diesem Buch veröffentlicht wurden.

Lese(t)räumchen meint:

Fürs Herz | Charlie Chaplins wunderbar weise Worte

Bevor ich meine eigenen Inhalte hier nach und nach veröffentliche, möchte ich diese lebensweisen Worte von Charlie Chaplin hier teilen, die ich selbst nicht oft genug verinnerlichen kann.  That's the way!